Final Qualifier Rio de Janeiro: Josefin Eder kämpft um Quotenplatz

2024-04-16

Der erhoffte olympische Quotenplatz für die Sportpistolenschützen ist beim Final Qualifier in Rio de Janeiro/BRA möglich: Josefin Eder (Müllrose) schoss sich mit einem starken Duell-Teil als Sechste in das Finale am 17. April (14.30 Uhr deutsche Zeit). Dagegen verpassten die Luftgewehrschützen die Finals und die Quotenplätze. Damit bietet sich noch in den KK-Dreistellungskämpfen die Chance, das DSB-Aufgebot für Olympia aufzustocken.

Nach dem Präzisions-Teil lag Josefin Eder nur auf Platz 21. 289 Ringe waren deutlich unter dem Niveau, welches die Pistolenschützin zuletzt in der internen EM-Qualifikation gezeigt hatte. Doch im Duell-Teil zeigte die 24-Jährige ihre Qualitäten, brachte 295 auf die Scheibe und kletterte damit auf Rang sechs. „Ich bin überglücklich, dass es gereicht hat, ich war mir unsicher, ob 584 bei dem Niveau hier langt. Ich war zuletzt in Top-Form und hatte entsprechende Erwartungen an mich selbst und konnte im Duell-Teil zeigen, was in mir steckt.“

Somit kämpft sie am Mittwoch ab 14.30 Uhr deutsche Zeit um einen der zwei zu vergebenen Quotenplätze: „Ich will das Beste aus mir rausholen, und am Ende sollen die Ringe hinter meinem Namen stehen. Wer dann vor mir ist, ist mir egal.“ Die Chancen stehen nicht schlecht, denn mit Anna Korakaki/GRE, Haniyeh Rostamiyan/IRI, Thu Vinh Trinh/VIE und Camille Jedrzejewski/FRA stehen vier Athletinnen im Finale, die bereits einen Quotenplatz gewonnen haben. D.h. Eder muss zwei der anderen Finalteilnehmerinnen - Veronika Major/HUN, Xiu Hong Teh/SGP und Miroslava Mincheva/BUL - hinter sich lassen.

Weniger gut lief es für Michelle Skeries (27. Platz, 577 Ringe) und Monika Karsch (42. Platz, 570 Ringe), die vor allem im Präzisionsteil zu viele Ringe liegengelassen hatten.

Das deutsche Luftgewehr-Quartett schoss wahrlich nicht schlecht, es reichte dennoch nicht für den Finaleingang, geschweige denn Quotenplatz. Vor allem Maximilian Dallinger konnte sich nach 629,2 Ringen und Platz zwölf keinen Vorwurf machen – ihm fehlten letztlich 0,8 Ringe zum Finale. David Koenders wurde 27. (627,7), bei den Frauen sprangen die Plätze 23 für Larissa Wegner (627,8) und 56 für Anita Mangold (624,5) heraus. Hier lag der Finaleingang bei 630,3 Ringen.

Dallinger sagte: „Die Qualifikation für die Olympischen Spiele bedeutet für alle eine Drucksituation. Dass man um die 630 Ringe benötigt, war von vorneherein klar, es war schwierig für mich zu schießen, weil die Halteruhe nicht vorhanden war. Das Resultat war für mich unter diesen Umständen zufriedenstellend, die Platzierung ist umso bitterer, aber ich habe das Maximale herausgeholt. Und am Ende ist es egal, ob es 0,1 oder 0,8 Ringe Rückstand sind.“

Damit bleibt es bei zwei gewonnenen Quotenplätzen im Luftgewehr-Bereich, einer für die Frauen, einer für die Männer. Diese werden nun intern ausgeschossen zwischen Anna Janßen, Lisa Müller und Jolyn Beer sowie Maximilian Ulbrich und Maximilian Dallinger. Dabei fließen die Ergebnisse des Weltcups in Kairo/EGY, der EM in Györ/HUN, des Weltcups in Baku/AZE (1. bis 11. Mai) sowie des Weltcups in München (31. Mai bis 7. Juni) mit unterschiedlicher Gewichtung in die Wertung ein. Die ersten zwei Wettkämpfe wurden bereits absolviert.

Zur DSB-Lage: Aktuell haben die deutschen Schützen in den Rio relevanten Disziplinen sieben Quotenplätze sicher (2x Schnellfeuerpistole, 1x Sportpistole, 1x Luftpistole Männer, 1x Luftgewehr Frauen, 1x Luftgewehr Männer, 1x KK-Gewehr Frauen), d.h., dass bis auf den Bereich Schnellfeuerpistole alle Disziplinen noch Platz hätten.

Die Flintenschützen haben ihren Final Qualifier eine Woche später. Dann geht es in Doha/QAT (19. bis 29. April) in den Disziplinen Skeet und Trap bei Frauen und Männern ebenfalls um jeweils zwei Quotenplätze.

Die deutschen Teilnehmer in Rio
Gewehr: Anita Mangold (Laichingen), Larissa Wegner (Mannheim), Jolyn Beer (Goslar), Maximilian Dallinger (Freising), David Koenders (Mossautal), Max Braun (Kämpfelbach),

Pistole: Svenja Berge (Oberselters), Josefin Eder (Müllrose), Michelle Skeries (Potsdam), Monika Karsch, Sandra Reitz (beide Regensburg), Philipp Grimm (Freiberg am Neckar), Michael Heise (Kempten), Michael Schwald (Lörrach)

Betreuer: Achim Veelmann, Wolfram Waibel, Claudia Verdicchio-Krause, Thomas Zerbach, Paul Kretschmann, Bodo Kretschmann, Michaela Huck

Bogen-EM Essen: „Die Kulisse ist einmalig!“

2024-04-16

Bei der Bogen-Europameisterschaft in Essen (5. bis 12. Mai) feiern die DSB-Schützen zum dritten Mal in drei Jahren Heimrecht bei einem internationalen Großereignis. Wie Bundestrainer Oliver Haidn und Holger Hertkorn als Disziplinverantwortlicher Compound dies beurteilen, wie sie die Konkurrenz einschätzen und warum sich Zuschauer das Top-Event nicht entgehen lassen sollten, sagen die beiden Verantwortlichen im Doppel-Interview. Tickets für das Final-Wochenende der EM gibt es bei www.ticketmaster.de

Die Qualifikation ist beendet. Wie zufrieden wart ihr mit den Leistungen und den Ergebnissen?
Haidn: „Die Ergebnisse entsprachen insgesamt den Erwartungen. Im Damenbereich haben Charlie und Kathi zum Teil Weltklasseniveau gezeigt. Im Herrenbereich hätte die 680 auch jetzt schon das eine oder andere Mal fallen sollen. Das war nur jedoch nur im C-Programm der Fall. Das reicht noch nicht.“
Hertkorn: „Ich bin relativ zufrieden. Die meisten Athleten hatten innerhalb der zwei Qualifikationstage eine deutliche Steigerung. Für uns ist es erst der Beginn der Freiluft-Saison. Nicht alle hatten bereits viel Zeit, draußen zu trainieren. Bei Katharina Raab z.B. lag in der Heimat bis vor kurzem noch Schnee. Die zwei Lehrgänge im Vorfeld waren zwar auf 50m, aber noch in der Halle. Daher sind sicherlich noch Steigerungen in den Ergebnissen zu erwarten.“

Gab es Überraschungen oder Besonderheiten?
Haidn: „Überraschend für die Mannschaft war mitunter der sehr couragierte Auftritt von Mathias. Als Youngster hat er hier das etablierte Feld doch etwas „aufgemischt“. Leider konnte die „Jugend“ mit Elina, Jonny und Clea noch nicht ganz durchstarten. Aber ihre Zeit kommt. Diesmal dürfen und sollen es die „Erfahrenen“ nochmals machen.“
Hertkorn: „Besonders überrascht hat Ruven Flüß, der sich nach einer eindrucksvollen Aufholjagd am zweiten Tag mit sehr guten Ergebnissen, gerade in den Final-Matches, als Junior in das Team geschossen hat.“

Wie sehen nun die knapp drei Wochen bis zur EM aus? Was macht ihr bzw. eure Athleten bis zum EM-Start?
Haidn: „Nach einer kurzen regenerativen Phase mit Heimaturlaub geht es über das Training an den Stützpunkten zum Weltcup nach Shanghai und nach einem Vorbereitungslehrgang in Düsseldorf direkt zur EM nach Essen.“
Hertkorn: „Die Athletinnen und Athleten bereiten sich neben ihrem Beruf individuell auf die EM vor. Jeder weiß, woran er noch ein wenig Feinschliff legen muss. Wir treffen uns einen Tag vor offiziellem Beginn der EM, damit die Teams noch ein letztes Mal vorher zusammen trainieren können.“

Wir werden versuchen, unseren Heimvorteil wieder zu nutzen!

Bundestrainer Oliver Haidn

Bei den vergangenen Top-Events auf deutschem Boden habt ihr mit fünf bzw. zwei Medaillen mächtig abgeräumt, Oliver. Gibt es eine Fortsetzung in Essen? Was spricht dafür, was evt. dagegen?
Haidn: „Natürlich wollen wir wieder Medaillen – bei jedem Event und gerade auch bei der Heim-EM. Aber Essen wird im Olympiajahr nochmals deutlich stärker besetzt sein als die EM in München. Wir werden versuchen, unseren Heimvorteil wieder zu nutzen. Die organisatorischen Vorbereitungen hierzu sind in vollem Gange. Zudem hoffen wir auf viele Fans. Das hat uns in München und Berlin gut gepuscht. Wir werden in Essen gute Ergebnisse unserer Mannschaft sehen. Wie weit dies in Medaillen mündet, bleibt abzuwarten.“

Holger, ein achter Platz bei der EM in München war eure beste Platzierung. Gibt es Hoffnung, dass es in Essen noch etwas höher hinausgeht?
Hertkorn: „Die Hoffnung ist immer da. Es wird jedoch schwer. Gerne würden wir im Einzel eine Medaille holen, da dies auch einen Quotenplatz für die World Games im nächsten Jahr bedeuten würde. In Anbetracht der immer mehr zunehmenden Professionalisierung in anderen Nationen sind wir hier aber eindeutig in einer Außenseiterrolle.“

Neben den Medaillen peilen die Recurve-Männer auch den Team-Quotenplatz an. Dazu müssen sie Europameister werden. Ist das realistisch, Oliver?
Haidn: „Wir haben unsere Chancen in allen Wettbewerben - mit allen Teilmannschaften, also auch im Teamwettbewerb der Herren. Eine Mannschaft wird den Team-Quotenplatz in Essen im Herrenbereich holen. Warum nicht also wir? Wenn wir konzentriert und entschlossen agieren und „unser Ding“ machen, dann ist alles möglich.“

Wer werden die härtesten Konkurrenten bei der EM sein?
Haidn: „Die europäische Spitze ist im Augenblick hochklassig sehr breit gefächert. Im Herren- und Damenbereich sind das im Teamwettbewerb gleichermaßen Italien, Frankreich, die Türkei, Spanien, Großbritannien und die Niederlande.“
Hertkorn: „Die Niederlande wird u.a. mit Mike Schloesser sicherlich ein Wort mitreden, genauso wie Dänemark mit Mathias Fullerton. Jozef Bosansky aus der Slowakei war im letzten Jahr sehr erfolgreich. Im allgemeinen ist die Türkei, Estland und auch Frankreich stark einzuschätzen. Bei den Damen muss man auf jeden Fall an Großbritannien mit Ella Gibson vorbei.“

Habt ihr einen Geheim-Tipp? Also, auf wen sollten die Zuschauer achten?
Haidn: „Die amtierenden Einzelweltmeister aus Berlin Marie Horackova (CZE) und Mete Gazoz (TUR) gehören sicher zum absoluten Favoritenkreis. Beide schießen eine sehr gute Technik. Die sollte man sich in jedem Fall auch anschauen.“
Hertkorn: „Einen Geheimtipp habe ich nicht. Das Niveau ist in den letzten Jahren dermaßen gestiegen, dass auf jeden Fall von vielen Athletinnen und Athleten großer Sport zu erwarten ist. Es gibt mittlerweile einige "Stars", international wie national, die man als Bogensportbegeisterter hautnah auf der EM erleben kann. So nah wie dort kommt man an die sonst nicht so einfach ran.“

Ich hoffe auf ein großartiges Bogensportspektakel mit hervorragenden Leistungen und toller Stimmung!

Disziplinverantwortlicher Compound Holger Hertkorn

Die Finals werden im Stadion auf Zeche Zollverein geschossen. Warum sollten Zuschauer dahinkommen?
Haidn: „München und Berlin haben superspannende Bogensportwettkämpfe gezeigt. Unsere Athleten gehören auch in Essen zum Favoritenkreis. Das so nah und so präsent miterleben zu können, wird für jeden Bogensportfan sicher ein unvergleichliches Erlebnis.“
Hertkorn: „Allein die Kulisse ist einmalig. Vor einem UNESCO-Welterbe Weltklasse-Bogensport erleben zu können, bietet sich nicht alle Tage. Unser Team, Recurve wie Compound, wird sein Möglichstes tun, um in der Finalarena zu stehen. Ich hoffe auf ein großartiges Bogensportspektakel mit hervorragenden Leistungen und toller Stimmung.“

Mit welchem Ergebnis wärt ihr bei der EM zufrieden?
Haidn: „Wenn es unseren Athleten gelingt, ihr Potenzial abzurufen, wenn es darauf ankommt, dann würde mich das sehr freuen. Der Rest ergibt sich.“
Hertkorn: „Top-Ten wäre schön, eine Medaille sensationell.“

Youth Cup Sofia: 15 Bogen-Talente in Bulgarien am Start

2024-04-16

Mit 15 Bogen-Talenten ist der Deutsche Schützenbund beim Youth Cup in Sofia/BUL (16. bis 20. April) am Start. Dieser dient Bundestrainer Freddy Siebert (Recurve) und dem Disziplinverantwortlichen Holger Hertkorn (Compound) als Vorbereitung auf den Saison-Höhepunkt, die Europameisterschaft in Ploiesti/ROU (8. bis 13. Juli).

Der Wettkampf in Sofia ist nicht unbedeutend. Nicht unbedingt, was die Ergebnisse anbelangt, sondern vielmehr ist es der einzige internationale Testlauf im Vorfeld der EM. Und so setzte Siebert im Kurz-Lehrgang in Oberauroff (11.-13. Juli) bewusst auch andere Akzente: „Wir haben neben einer Qualifikationsrunde auch Einzel-Matches und Team-Matches trainiert. Dort wurden wir vom DSB-Kampfrichter Dominik Schindler unterstützt, der vor allem die Situationen mit gelben Karten trainierte.“ Diese gibt es bei möglichen Wechselfehlern  im Teamwettkampf und bedeutet Zeitverlust und demnach eine höhere Drucksituation. „Ebenfalls hat uns Micha Spannaus seine Stimme für die Final-Moderation geliehen, um so ein wettkampfnahes Final-Feeling zu fühlen.“

Sein Recurve-Team besteht aus bekannten Gesichtern: „Es gab keine vorherige Qualifikation, sondern ich habe den kompletten Nachwuchskader 1 nominiert. Zusätzlich habe ich mich noch für den Nachwuchskader 2-Schützen Jakob Weske entschieden, um auch ein Team bei den U18 männlich zu beschicken“, erläutert Siebert seine Auswahl, bei der immerhin fünf Athleten dabei sind, die ihr internationales Debüt feiern. „Somit gilt es, alles aufzusaugen, Erfahrungen zu sammeln und die erste internationale Luft zu schnuppern.“

Im Compoundbereich hat Hertkorn zwei Sportler dabei, Fabio Alex bei den Junioren und Noah Nuber bei den Kadetten. Beide hatten zuletzt auch an der EM-Qualifikation der Männer mitgeschossen und dort einen guten Eindruck hinterlassen.

Das deutsche Team in Sofia
Recurve
Junioren: Regina Kellerer (Raubling), Johanna Klinger (Dachau), Melina Koepper (Berlin), Ben Greiwe (Ahrensfelde), Bastian Gropp (Andisleben), Phil Lüttmerding (Calden-Fürstenwald), Leon Zemella (Tecklenburg)
Kadetten: Lea Hutzler (Ostfildern), Lisa Lucks (Berlin), Paulina Middendorff (Hamm), Lilian Forkert (Marburg), Knut Jacubczik (Tremsbüttel), Jakob Weske (Erfurt)
Compound
Junioren: Fabio Alex (Hof)
Kadetten: Noah Nuber (Bad Schönborn)
Betreuer: Freddy Siebert, Holger Hertkorn, Thomas Heinrich, Sabine Augenreich

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